DDR im Film: Geschichten aus dem Alltag
Vorführung ostdeutscher Filme aus den Jahren 1977-1990
Bildquelle: ©DEFA-Stiftung/Sebastian Richter, Imbiß Spezial
Anlässlich des Tags der Deutschen Einheit und unserer aktuellen Ausstellung für uns von Helga Paris – einer der wichtigsten fotografischen Stimmen, die aus Ostdeutschland hervorgetreten ist – laden wir dich ein, das Kino der DDR durch Geschichten des Alltags wiederzuentdecken.
Verbringe einen Nachmittag in unserem Ballroom, ehemals das Kino Camera, bei der Vorführung von drei Filmen der Regisseur*innen Angelika Andrees, Jürgen Böttcher, Thomas Heise, Helke Misselwitz und Petra Tschörtner.
Durch flüchtige Blicke in Küchen, Imbissstuben und private Räume entfalten sich gewöhnliche Momente voller stiller Intensität: Es sind Fragmente einer Gesellschaft in ihren letzten Tagen.
Es wird Vorstellungen um 14:00 Uhr und 17:00 Uhr geben, welche jeweils etwa zwei Stunden dauern. Die Filme werden in der Originalversion auf Deutsch, ohne Untertitel gezeigt. Mit deinem Ticket kannst du alle Ausstellungen im Museum und beide Vorstellungen besuchen.
ÜBER DIE FILME
JACKI (1977, Angelika Andrees, 30′)
Ein Kurzporträt der kessen Jacki (14), ihrer eklektischen Patchworkfamilie und ihrer noch seltsameren Nachbarschaft.
Angelika Andrees (Szenarium und Regie) und Julia Kunert (Kamera), beide Absolventen der Hochschule für Film und Fernsehen der DDR, wollen mit ihrem Diplomfilm das Mädchen Jacki vorstellen. Der Zuschauer erfährt nicht nur etwas über Jacki, ihr Leben, ihre Umwelt, ihre Gedanken und Probleme, sondern wird auch mit der Haltung der jungen Filmemacher zu ihrem Film bekannt gemacht.
DIE KÜCHE (1986, Jürgen Böttcher, 43′)
Die Beobachtungen in der Hauptküche der Neptun-Werft Rostock kommen ohne direkte Kommentare der Protagonist*innen aus. Keine der Frauen spricht in die Kamera, keine erzählt etwas über sich oder ihre Arbeit. Böttcher und Plenert zeigen die geschickten Handgriffe an den schweren Kesseln, ein Lächeln im Vorübergehen, die Hitze, den Küchengeruch und Wortfetzen. So entsteht ein allgemeingültiges Bild von Frauen, die einer schweren, oft monotonen Arbeit nachgehen.
Imbiß Spezial (1989, Thomas Heise, 27′)
Der Dokumentarfilm Imbiß Spezial ist Thomas Heises Abschlussfilm an der Akademie der Künste und gilt als einer der wichtigsten Wendefilme. Am Imbiss-Stand nimmt der Regisseur die vielfältigen, kleinen Ereignisse und Sorgen der Menschen auf, die sich in einer gesellschaftlichen Umbruchszeit befinden und fängt damit präzise die politische Situation ein.
RÄUME (1990, Helke Misselwitz, Petra Tschörtner, 12’)
Kurz nach der Wiedervereinigung wurden Misselwitz und Tschörtner gebeten, einen Beitrag für das 3sat-Frauenmagazin Nova zu drehen. Basierend auf frühen Fotografien von Helga Paris porträtierten sie eine Berliner Müllfahrerdynastie und reflektierten die Herausforderungen und Veränderungen, die in der Zeit der deutschen Wiedervereinigung erlebt wurden